Gideon beim Dreschen

Stärker als du denkst

Dorita Lehmann
12. August 2025

Es fast 20 Jahre her, da wurde mir ein Job in einem christlichen Schulträger angeboten, der mich für mehrere Jahre absolut ausfüllte und auch erfüllte. Mein damaliger Chef, ein gestandener Christ mit Ecken und Kanten, also ein sehr sympathischer Mann, erzählte mir schnell, er wäre beim Gideon-Bund aktiv.
Die „Gideons“ verteilen weltweit Bibeln – in Schulen, Hotels, Gefängnissen. Ich kannte den Namen, aber nicht viel über die biblische Gestalt Gideon selbst. Dabei ist seine Geschichte in Richter 6–8 eine der eindrucksvollsten im Alten Testament.

Sie beginnt mit einem ungewöhnlichen Moment:

„Joaschs Sohn Gideon drosch gerade Weizen in einer Kelter, um das Getreide vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen. Da erschien ihm der Engel des HERRN und sagte: »Der HERR steht dir bei, du starker Kämpfer!«“ (Richter 6,11–12 HfA)

Ich habe keine Ahnung, wie Engel aussehen, aber eines weiß ich: Weizen in einer Kelter zu dreschen – das zeigt: Gideon hatte Angst. Das Land war besetzt, er versteckte sich. Als der Engel Gottes ihn „starker Kämpfer“ nennt, fühlt Gideon sich wie das genaue Gegenteil. Seine Familie war unbedeutend, er selbst der Jüngste – ohne Einfluss, ohne Mut. Doch Gott sieht nicht, was Menschen sehen. Ihm ist Gideons Herkunft egal, seine Selbstzweifel auch. Was Gott sieht, ist Potenzial.

Das finde ich tröstlich – und auch persönlich. Ich kenne diese Gedanken: Bin ich gut genug? Reiche ich aus?
Oft blicken wir auf uns selbst durch eine Linse aus Vergangenheit, Angst und Vergleich. Aber Gott sieht tiefer. Er sieht, was er in uns hineingelegt hat. Und er ruft es in uns hervor.

Vielleicht fühlst du dich unbedeutend oder übersehen. Doch Gott nennt dich „starker Kämpfer“. Vielleicht zweifelst du an deinem Wert – aber Gott sagt: „Ich bin bei dir.“

Gideon hat sich von Gottes Zuspruch verändern lassen. Er ging Schritte im Vertrauen – nicht perfekt, aber entschlossen. Und am Ende wurde er zum Befreier seines Volkes.

Auch wir sind nicht nur unsere Herkunft oder unsere Fehler. Wir sind, was Gott in uns sieht. Und er rüstet uns aus – nicht immer mit allem auf einmal, aber immer mit dem, was wir für den nächsten Schritt brauchen.

Nimm dir heute einen Moment Zeit und frage Gott, wie er dich siehst, welches Potenzial er in dir angelegt hat, und was er mit dir vorhat. Nimm dir einen Stift in die Hand und schreibe auf, was du hörst oder fühlst -, und halte an dieser Wahrheit fest!

Denke daran: Wenn Gott diesen zögerlichen, unsicheren Gideon für seine Pläne nutzen konnte, sodass wir heute, viele Tausend Jahre später noch von ihm lesen können, dann kann er auch dich und mich nutzen. Gott nutzte Gideon, um eine ganze Nation zu befreien, und er will auch dich und mich nutzen.

Sei gesegnet!

„Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines anderen zu leben“ (Steve Jobs).

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